Im Test: Vivobarefoot Achilles

Vivo Barefoot Achilles Laufsandale, Huaraches

Nach meinen guten Erfahrungen mit dem Nike Free 3.0 war ich neugierig auf ein noch barfußähnlicheres Laufgefühl. Denn selbst der beste Minimalschuh ist und bleibt vor allem eins, ein Schuh. Auf der Suche nach noch minimalistischerer Fußbekleidung, stieß ich eher zufällig auf die Achilles Laufsandale von Vivobarefoot.

Stylisch ist die Sandale auf jeden Fall und bei einem Preis von ca. 40 Euro auch vergleichsweise günstig. Eine nur 3 mm dicke Sohle und das Gewicht von 189 Gramm (Größe: 43/44) versprechen ein absolut minimalistisches Laufvergnügen. Für den nötigen Halt beim Laufen sorgt ein verstellbarer Riemen, der über den Spann führt und an der Ferse geschlossen wird.

Auffälligstes Merkmal der Achilles, ist die den japanischen Jika-tabi nachempfundene Abtrennung der großen Zehe von den übrigen Zehen. Das sieht nicht nur seltsam aus, es fühlt sich leider auch so an. Irgendwie unnatürlich. Auch die vorn halbgeschlossene Form, die dem Schutz der Zehen dienen soll, kann mitunter unangenehm sein. Nämlich dann, wenn der Fuß beim Gehen oder Laufen in der Sandale nach vorn rutscht und die Zehen gegen das Material stoßen.

Vivo Barefoot Achilles Laufsandale, Huaraches

Wie schon bei meinen Nike Free, wollte ich mich langsam an das neue Schuhwerk herantasten und trug die Sandalen deshalb zunächst einige Tage im Alltag. Das war durchaus etwas gewöhnungsbedürftig, da man anfangs tatsächlich wesentlich bewusster gehen muss. Zwar haben Scherben, spitze Steine und Co. trotz der dünnen Sohle keine Chance, die Füße zu verletzten, aber dennoch spürt man den jeweiligen Untergrund sehr deutlich.

Insbesondere das Gehen über Kopfsteinpflaster, ist mir in schlechter Erinnerung geblieben. Am Tagesende war ich einfach nur froh, meine Füße endlich hochlegen zu können. Das wäre beim intensiven Barfußgehen aber natürlich nicht anders gewesen, von daher soll dies kein Kritikpunkt an den Achilles sein. Kritikwürdig ist hingegen das Material. Die komplette Sandale besteht nämlich aus Gummi und ist somit nicht atmungsaktiv. So sammeln sich unweigerlich Hautabrieb und Schweiß im Fußbett, was wiederum zu unangenehmer Geruchsbildung führt. Und wenn man eines in einer Sandale nicht haben möchte, dann sind es Schweißfüße.

Auf den gravierendsten Unterschied zwischen Minimalschuhen und den Achilles stieß ich schließlich bei meinem ersten Lauf. Es dauerte eine gewisse Zeit, bis ich den Bogen raushatte und meine Laufbewegung auf die praktisch nicht vorhandene Fußbekleidung umgestellt hatte. Doch bereits nach zwei Kilometern machte sich die extreme Mehrbelastung der Waden bemerkbar. Nur drei Kilometer später, fühlte ich eine solche Muskelanspannung, als könnte jeder weitere Schritt einen üblen Krampf auslösen.

Offenbar ist der Kontrast zwischen Minimalschuhen und Sandalen in puncto Beanspruchung der Fuß- und Wadenmuskulatur sogar noch größer, als zunächst vermutet. Fast hätte ich nicht einmal mehr die Treppen rauf zur Wohnung geschafft. Einen ganzen Tag konnte ich vor Muskelkater kaum gehen und auch bei meinen nächsten vier Läufen – die ich zwar wieder in den Nike Free, aber offenbar noch zu früh absolvierte – war die Verhärtung der Wadenmuskulatur noch immer präsent.

Interessant ist das Tragen der Achilles allemal, doch wirklich überzeugen konnten sie mich nicht. Sowohl die ungewöhnliche Zehentrennung, das Material, als auch die breiten Gummistreifen, die diagonal über den Spann verlaufen, sind nicht sonderlich angenehm. Punkten kann die Laufsandale aus dem Hause Vivobarefoot also lediglich bei der Optik und dem hervorragenden Bodengefühl, nicht aber beim Tragekomfort.

 

Typ Straßen-/Freizeitsandale
Sohlenstärke 3 mm
Sohlentyp Waffelprofil
Sprengung 0 mm
Fußbett 0 mm MGT
Schnürung Nylonband mit Klettverschluss
Gewicht 189 g
Preis ca. 45 Euro (Stand Juli 2013)

Pros

  • guter Sitz
  • extrem dünne Sohle
  • stark ausgeprägtes Bodengefühl
  • guter Grip auch bei Nässe
  • geringer Preis

Cons

  • nicht atmungsaktiv => fördert Schwitzen
  • unangenehme Zehentrennung
  • relativ hohes Gewicht
  • wenig alltagstauglich
  • ungeeignet für Trails

Gesamtnote

4,0

2 Kommentare

  1. Ehrlich gesagt kapier ich nicht, wieso man den Schuh überhaupt so konstruiert hat. Wenn der so atmungsaktiv ist wie ein Paar Gummi-Crocs, dann ist er ja offensichtlich nicht lauftauglich. Aber falls die Firma eines Tages mal vernünftiges Material benutzt, könnte das noch interessant werden..

    1. ist für mich auch nicht nachvollziehbar, wieso die ein so undurchdachtes produkt auf den markt werfen. aber da die sandalen komplett aus gummi bestehen, taugen sie immerhin noch als badelatschen. für einen anderen zweck hab ich sie seither aber auch nicht mehr verwendet. zum laufen gibt es schlicht besseres!

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