Im Test: Polar M400

Polar M400
Bildquelle: polar.com

Das Tracken meiner Läufe mit Nike+ Running und später mit der Runtastic App hat mich dazu motiviert, öfter, weiter und schneller zu laufen. Doch eines habe ich dabei immer vermisst. Da ich mein Smartphone während des Laufens nicht in der Hand tragen möchte, ist es mir unmöglich, über aktuelle Daten – wie zurückgelegte Distanz, Pace und Herzfrequenz – im Bilde zu sein. Diese kann ich mir lediglich per Audio-Feedback in festgelegten Zeit- oder Distanzintervallen über Kopfhörer ansagen lassen. Mit einer Sportuhr hat man dagegen alle wichtigen Infos jederzeit im Blick. Aber lohnt sich die Anschaffung einer GPS-Sportuhr wie dem Polar M400 wirklich?

Optik und Tragekomfort

Der Polar M400 ist nicht gerade klein und wirkt an einem schmalen Handgelenk ganz schön wuchtig. Das ist hier aber ganz klar zu verschmerzen, schließlich müssen auf dem Display einige Informationen gut lesbar Platz finden. Form follows function. Etwas kritischer beurteile ich dagegen das Armband. Dieses ist ziemlich steif und lässt sich daher nur widerwillig durch die Schließe zwingen. Ist der perfekte Sitz aber einmal gefunden, trägt sich die Uhr durchaus angenehm.

Polar M400 Startbildschirm Laufen

Setup und Bedienbarkeit

Das Setup ist denkbar einfach. Nach einem kurzen Update, wurde der M400 sofort von der Polar Flow App (diese hatte ich bereits wegen meines Polar A360 installiert) erkannt. Das Koppeln funktionierte nach einer Code-Eingabe via Bluetooth Smart.

Die komplette Bedienung erfolgt im Grunde über vier Tasten. Mit den drei Knöpfen auf der rechten Seite kann man zwischen Menüs und Display-Anzeigen wechseln sowie Untermenüs aufrufen und Aktivitäten starten. Mit dem Knopf auf der linken unteren Seite kehrt man zum übergeordneten Menü zurück bzw. pausiert/beendet Aktivitäten. Auf der oberen linken Seite befindet sich außerdem noch ein Knopf, der die Hintergrundbeleuchtung für einen kurzen Moment aktiviert. Kleine Symbole am Displayrand zeigen die Funktion jedes einzelnen Knopfes an. Die Bedienung ist dadurch angenehm einfach und kann binnen kürzester Zeit verinnerlicht werden.

Funktionsumfang

In erster Linie handelt es sich beim M400 um eine GPS-Sportuhr. Das heißt, dass die Uhr mittels GPS-Signal die Position bestimmt und so die zurückgelegte Distanz misst. Auf dieser Grundlage werden dann Tempo (momentane Pace) und Durchschnittspace ermittelt. Auch Höhenmeter sowie durchschnittliche und maximale Schrittfrequenz werden erfasst. Außerdem kann ein kompatibler Pulsgurt (z. B. der Polar H7 Herzfrequenz-Sensor) zur Überwachung der Herzfrequenz mit dem M400 gekoppelt werden.

Darüber hinaus steckt auch ein Aktivitäts- und Schlaftracker im M400, der Schritte, Kalorienverbrauch und zurückgelegte Distanz erfasst. Zudem kann ein tägliches Aktivitätsziel in der Flow App festgelegt werden. Dies war mir bereits beim A360 positiv aufgefallen. Meines Erachtens ist es nämlich wesentlich sinnvoller, sich an einem abstrakten Aktivitätsziel zu orientieren, als an diesen wenig realitätsnahen Aktivitätsdaten in Form von Schritten, Distanz und Kalorienverbrauch.

Auch Smart Notifications und Inaktivitätsalarm sind ebenso wie beim A360 mit an Bord. Im Gegensatz zu diesem verfügt der M400 jedoch über keinen Vibrationsalarm, sondern alarmiert/informiert den Nutzer ausschließlich mit einem akustischen Signal.

Polar M400 Watchface current pace, average pace, distance

Trainings-Performance

Die Positionsbestimmung via GPS erfolgt in der Regel binnen weniger Sekunden. Ebenso schnell steht die Verbindung zum H7 Herzfrequenz-Sensor. Und dann kann es auch schon losgehen. Vom ersten Augenblick an, machte sich der Mehrwert durch den M400 bemerkbar. Es ist schlicht ein spürbarer Nutzengewinn, wenn man seine Laufdaten – speziell das aktuelle Tempo – immer im Blick hat. Das zeigt sich insbesondere beim Intervalltraining oder bei der Jagd nach (persönlichen) Rekorden.

Fazit

Zugegeben, ich habe GPS-Sportuhren lange Zeit abgelehnt, da ich mein Smartphone ohnehin immer dabei habe und ich mich mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis von Sportuhren nicht so recht anfreunden konnte. Ich wurde jedoch vom Polar M400 eines Besseren belehrt. Es ist von großem Nutzen, seine aktuellen Laufdaten stets im Blick zu haben und sein Laufverhalten entsprechend anpassen zu können. Dadurch ist auch ein effizienteres Training möglich. Darüber hinaus konnte ich feststellen, dass das GPS des M400 sogar noch etwas präziser ist als das des iPhones. So erfasst die Runtastic App bei mir tendenziell immer einige Meter zu viel.

Ich persönlich finde es auch ausgesprochen gut, dass Polar beim M400 auf einen integrierten Pulsmesser verzichtet hat. Optische Sensoren erreichen ohnehin (noch) nicht die Präzision eines EKG-genauen Brust-Sensors. Für den ambitionierten Läufer ist es daher wesentlich sinnvoller, die Sportuhr mit einem Brustgurt zu verbinden. Aber natürlich gibt es auch ein paar Kritikpunkte. Zunächst ist da die Optik. Für eine Sportuhr ist diese vollkommen ok, aber der M400 will schließlich mehr sein. Angesichts des verbauten Activity Trackers, ist er nämlich durchaus dazu gedacht, ihn rund um die Uhr zu tragen. Doch dafür ist der M400 m. E. einfach nicht schick genug. Mitverantwortlich für diesen Eindruck ist auch das etwas schlichte Display, das ein wenig an die frühen Digitaluhren von Casio erinnert. Für den Sport ist das zwar absolut ausreichend, trotzdem wäre ein bisschen mehr Glanz in Form eines zeitgemäßen Farbdisplays schon wünschenswert. Darüber hinaus wäre es auch ganz nett, wenn die Uhr die Displaybeleuchtung im Dunkeln automatisch aktivierte, sobald man den Arm hebt.

Ein weiteres kleines Manko besteht in der Erfassung der Höhenmeter. Selbst bei Läufen auf der gleichen Strecke, kam es zu Messunterschieden bei den vom M400 erfassten Höhenmetern (bei der Distanzmessung gab es dagegen nicht die geringste Abweichung). Und trotz Rundkursen entsprechen die Höhenmeter aufwärts selten denen abwärts. Da misst die Runtastic App bzw. das iPhone deutlich präziser.

Polar M400 und Runtastic iPhone Tracking im Vergleich
Messdaten des Polar M400 im Vergleich mit der Runtastic App (iPhone). Die Distanz wird vom M400 definitiv präziser erfasst als vom iPhone. Bei der Erfassung der Höhenmeter und Schrittfrequenz hat das iPhone dank Barometer und Motion-Prozessor aber die Nase vorn.

Etwas ärgerlich ist außerdem der Zwang zum manuellen Synchronisieren mit der Flow App. Dies war anfangs auch beim A360 ein Problem, welches aber in der Zwischenzeit durch Software-Updates behoben wurde. Mittlerweile synchronisiert der A360 automatisch im Hintergrund. Das kann der M400 leider (noch) nicht und die Synchronisation dauert mit 2-4 Minuten auch unangenehm lange.

Unterm Strich darf man aber auch nicht vergessen, auf welchem Preisniveau wir uns hier bewegen. Bei einem Preis von ca. 120 Euro (UVP 159,95) gibt es nur wenig Grund zum Meckern. Daher kann ich den Polar M400 wirklich jedem auch nur halbwegs ambitioniertem Hobbyläufer empfehlen. Auch Sportler, die ihre Läufe gerne ohne Smartphone aufzeichnen würden, können hier bedenkenlos zugreifen. Mit dem Polar M400 kann man wirklich nicht viel falsch machen.

 

Produkttyp GPS-Sportuhr
Gehäuse 38 x 40 x 11,5 mm
Display 128 x 128 Pixel
Gewicht 56,6 g
Konnektivität Bluetooth Smart, Micro-USB
Kompatibilität Polar Flow (für iOS & Android) & PolarSync (macOs & Windows)
Funktionen GPS, Aktivitätstracking, Inaktivitätsalarm, Smart Notifications, Herzfrequenz-Monitoring (nur mit Polar H7 Pulsgurt)
Preis ca. 120 Euro ohne H7 Pulsgurt (Stand: August 2016)

Pros

  • Tragekomfort
  • einfache Bedienung
  • präzise Erfassung von Distanz, Tempo und Pace
  • Smart Notifications
  • Inaktivitätsalarm
  • tägliches Aktivitätsziel
  • lange Akkulaufzeit
  • wasserdicht
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Cons

  • Optik
  • kein Farbdisplay
  • kein automatisches Synchronisieren
  • lange Synchronisationzeiten
  • ungenaue Erfassung der Höhenmeter
  • steifes Armband

Gesamtnote

2,0

3 Kommentare

    1. Ja das geht. Dazu muss man jedoch jede Trainingseinheit einzeln als GPX-Datei exportieren. Diese kann man dann in Runtastic importieren. Automatisch synchronisieren kann man Polar Flow lediglich mit Nike+, Strava, MyFitnessPal, TrainingPeak und Endomondo.

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