68. Paderborner Osterlauf 2014

Zieleinlauf Osterlauf

Als ich mir am 9. März einen Muskelfaserriss im hinteren Oberschenkel zugezogen hatte, waren es noch sechs Wochen bis zum Paderborner Osterlauf. Nicht gerade viel Zeit, um sich auf einen Halbmarathon vorzubereiten, zumal die Dauer der Zwangspause in diesem Planspiel noch nicht mit einkalkuliert ist… Aber was wäre das Leben schon ohne sportliche Herausforderungen? In diesem Sinne: „Challenge accepted“!

Es war ein ziemlich schwerer Weg zurück. Meinen ersten Comeback-Versuch nach zwei Wochen, musste ich sogar abbrechen. Es folgten anstrengende und langweilige Einheiten auf der Tartanbahn. Trotz mäßigen Tempos, fiel es mir selbst nach über einer Woche Training noch unheimlich schwer, auch nur acht Kilometer zu laufen. Das änderte sich erst in der Woche vor Ostern. Nach zwei Läufen über jeweils zehn Kilometer, fühlte ich mich endlich wieder gut und auch die Verletzung schien nun endgültig verheilt zu sein.

Anders als beim Lahntallauf – den ich ebenfalls ohne Vorbereitung gelaufen war – wollte ich dieses Mal allerdings nicht auf der letzten Rille ins Ziel taumeln, sondern den Lauf genießen. Das geht natürlich am besten in Gesellschaft und so hatte ich mich bereits vor Wochen mit Benny (von ihm stammt der Post zu den Vibram FiveFingers) zum Osterlauf verabredet. Wir strebten eine Zielzeit von etwa 110 Minuten an.

Am Paderborner Maspernplatz angekommen, staunten wir schon mal nicht schlecht über die Ausmaße der Veranstaltung. Wolf-Dieter Poschmann – vielen Konsolenzockern sicher noch in bester Erinnerung als Kommentator von EA-Klassikern wie FIFA ’98 und FIFA ’99 – stimmte Teilnehmer und Zuschauer auf den Halbmarathon ein, während auf der anderen Straßenseite noch Inlineskater an uns vorbeirauschten. Glücklicherweise war es über die 21 Kilometer nicht so überfüllt, wie beim 10-Kilometerlauf, für den die Anmeldung bereits frühzeitig geschlossen werden musste.

Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir bestens gelaunt ins Rennen. Benny in seinen FiveFingers, ich in meinen Huaraches. Und da wir ein gemütliches Tempo anschlugen, mussten wir uns auch nicht durch ein dichtes Pulk nach vorne kämpfen, wie ich es von früheren Läufen gewohnt war. Die ersten zehn Kilometer legten wir in ca. 50 Minuten zurück. Kurz darauf wollte Benny zunächst abreißen lassen und meinte, ich müsse die zweite Hälfte des Rennens wohl alleine laufen. Aber wir hatten schließlich ein gemeinsames Ziel!

Tatsächlich sollte es unser langsamster Kilometer werden und kurzzeitig fürchtete ich gar, Benny könnte einbrechen, aber er stabilisierte sich dann doch recht schnell wieder. Vermutlich lag es an den Bananen, die er sich an jeder Verpflegungsstation reinschraubte… Auf den letzten fünf Kilometern des Rennens, hatte sich unsere Pace dann bei ungefähr 5:20 min/km eingependelt.

Paderborner Osterlauf 2014

Im Zielbereich setzte ich auf der langen Geraden schließlich zum Schlussspurt an und überquerte die Linie bei 1:50:15 Stunden (Netto: 1:49:53). Benny folgte wenige Sekunden später. Das Podium hatten wir damit zwar knapp verpasst, aber immerhin schafften wir es in anvisierter Zeit ins Ziel.

Natürlich hat es etwas, völlig ausgepowert im Ziel anzukommen und zu wissen, alles gegeben zu haben. Aber es ist auch schön, jeden Schritt einfach zu genießen und sich anschließend zu fühlen, als hätte man auch noch ein paar Kilometer mehr schaffen können. Ich bin mir nicht mal sicher, was sich unterm Strich besser anfühlt.

Paderborner Osterlauf 2014
Minimal-Runner im Ziel.

Mir hat es jedenfalls richtig gut gefallen, obwohl die Strecke des Osterlaufs nicht gerade malerisch schön ist, zumal man zweimal die gleiche Runde läuft. Dafür waren aber die Stimmung an der Strecke und das (alkoholfreie) Bier im Ziel hervorragend. Sofern ich Benny also nicht allzu sehr auf die Nerven gegangen bin, könnten wir im nächsten Jahr vielleicht mal die 31 Kilometer des Hermannslaufs angehen…

An dieser Stelle übrigens auch noch mal herzlichen Dank an Kristina, die uns chauffiert und den Ballast abgenommen hat.

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