Noch mehr Huaraches? Ja, aber nicht irgendwelche! Voller Stolz präsentiere ich meine ersten selbstgebauten Sandalen. Seit ich das erste Mal in Born to RunBestseller-Buch des amerikanischen Journalisten Christopher ... More von selbstgebauten Huaraches erfuhr, spukte mir diese Idee im Kopf herum. Zwar ist gegen die Huaraches von Luna SandalsSandalenhersteller aus Seattle. Barefoot Ted ist Mitbegrün... More absolut nichts einzuwenden – im Gegenteil – ich bin absolut begeistert von ihnen, aber die Vorstellung, in selbstgebauten Sandalen zu laufen, übte einen besonderen Reiz auf mich aus.
Werte, die man selbst schafft, haben schlicht und ergreifend einen höheren (ideellen) Wert als solche, denen ein Preisschild anhängt. Das kann sicher jeder Heimwerker, Autoschrauber oder Kleingärtner bestätigen. Und obwohl sich mein handwerkliches Geschick in Grenzen hält, wagte ich mich an diese Aufgabe. Mit einer detaillierten Anleitung wird es schon nicht so schwer sein, dachte ich mir.
Alles, was man zum Sandalenbau benötigt, sind geeignetes Sohlenmaterial, zwei Kordeln bzw. Bänder zum Schnüren, ein scharfes Messer, einen Hammer und ein Locheisen. Optional kann man noch ein Fußbett (z. B. einen dünnen (Wild-)Lederbezug) auf die Sohle aufkleben. Die Materialen gibt es vermutlich bei jedem guten Schuster, im Baumarkt um die Ecke oder bei Luna Sandals als komplettes DIY-Kit ab 25 Dollar zzgl. Versand. Und dann kann es auch schon losgehen…
Das DIY-Kit von Luna Sandals bestand in meinem Fall aus zwei 6 mm starken Sohlenzuschnitten von Vibram, zwei 1 mm dünnen Wildlederstreifen, einem Fläschchen Kleber und zwei Hanfkordeln (nicht im Bild).
Zunächst verteilt man den Kleber großzügig auf den Sohlen- und Wildlederzuschnitten und legt diese dann vorsichtig aufeinander. Kurz andrücken und glatt streichen…
Die geklebten Teile müssen nun unter Druck ca. 24 Stunden ruhen. Einfach ein Brett zur besseren Druckverteilung auflegen und es z. B. mit einer Getränkekiste beschweren… oder vielleicht auch mit zwei Kisten, sicher ist sicher…
Während Sohle und Fußbett eine Verbindung eingehen, machen wir schon mal weiter und fertigten Umrisszeichnungen der Füße an. Auf Höhe des Knöchels setzt man rechts und links jeweils eine Markierung für die späteren Löcher. Eine weitere Markierung wird zwischen erster und zweiter Zehe gemacht (Den Stift dabei soweit wie möglich hinten ansetzen).
Anschließend wird die Fußform freihändig und etwas großzügiger nachgezeichnet. Das ist gar nicht so einfach, aber es muss ja schließlich auch nicht perfekt werden!
Nun muss die Papiervorlage ausgeschnitten und auf das Lederfußbett aufgemalt werden. Wichtig ist es, auch die Markierungen für die Löcher durchzupausen…
Es geht in die entscheidende Phase. Unbedingt eine geeignete Unterlage verwenden und dann mit ordentlich Druck und Ruhe das Messer führen. Das Ergebnis kann sich doch sehen lassen, oder?!
Jetzt müssen nur noch die Löcher an den Markierungspunkten mit einem Locheisen ausgestanzt werden. Anschließend die Kordeln durch die Löcher fädeln und am Ende verknoten.
Die Knoten kann man mit einem Hammer und ordentlich Bums etwas flachklopfen. Der Rest wird sich beim Tragen einebnen.
Geschafft! Nun kann es auch schon ans Binden gehen…
… Et voilà , ein schönes Paar selbstgebaute Huaraches mit traditioneller Schnürung. Die ersten Sandalen Marke Eigenbau tragen sich übrigens hervorragend und mit einer gehörigen Portion Stolz! Nachbau empfohlen…
Typ | Straßen-/Freizeitsandale |
---|---|
Sohlenstärke | 6 mm |
Sohlentyp | profillos |
SprengungHöhenunterschied einer Schuhsohle zwischen Vorfuß- und Fer... More | 0 mm |
Fußbett | 1 mm Leder |
Schnürung | Hanfkordel |
Gewicht | 133 g |
Preis | 39 US-Dollar |
Pros
- extrem hoher Tragekomfort
- passt sich dem Fuß perfekt an
- extrem flexible Sohle
- perfektes Bodengefühl
- atmungsaktiv
- selbstgebaut
Cons
- ungeeignet für Trails
- ungeeignet bei Nässe, da das Lederfußbett rutschig wird
Gesamtnote
1,5
Sieht gut aus!
Kannst Du bitte noch zeigen/erklären, wie du das Ende des Schnürsenkels fixiert hast?
danke!
da das eine ende unter der sohle verknotet wird (siehe bild 9), bezieht sich deine frage sicher auf das andere ende. 😉 diese huaraches binde ich immer so, dass die kordel jeweils an der knöchelaußenseite mit einer kleinen schlaufe endet. – entschuldige, besser kann ich das gerade irgendwie nicht beschreiben. ich lade mitte der woche einfach mal videos von meinen beiden favorisierten schnürmethoden hoch. dann wird das sicher verständlicher…
Schöne Beschreibung! Vor allem auch deutlich nützlicher, als wenn ich hier meine jämmerlichen Xero Shoes-Versuche zum besten geben würde. In meinem Fall hat selbstgebastelt nämlich weniger Wert als selbstgekauft. 😉
na womöglich lag es doch einfach nur am material oder vielleicht auch an einer mangelhaften anleitung.
Danke für die Inspiration! Ich habe für mich eine etwas andere Lösung des Knotenproblems gewählt.
http://salzburgtriest.blogspot.de/2014/07/minimalistische-sandalen-huaraches.html
Hey, was für einen Kleber nimmst du?
in diesem fall war der kleber bestandteil des sets von luna sandals. es dürfte aber mit jedem handelsüblichen schuhkleber funktionieren, den du online oder z.b. im baumarkt erhältst. wichtig ist es, den kleber großzügig aufzutragen, ihn unter druck über nacht aushärten zu lassen und die platten erst dann zuzuschneiden.